Pressemitteilung
nw9, Kunstraum der Stiftung Kunstwissenschaft Köln, präsentiert
JULIAN CHARRIÈRE
Behind Each Fire, A Ghost
3. November 2024 – 28. Februar 2025
In Behind Each Fire, A Ghost befasst sich Julian Charrière auf poetische Weise mit geologischen, industriellen und kulturellen Prozessen und beleuchtet die Wechselwirkungen zwischen Natur und Mensch. Die Arbeiten aus den Jahren 2016 bis 2024 stellen eine kritische Reflektion über materielle Erscheinungsformen von Energie und die Spuren unserer extraktionistischen Gesellschaft dar.
In der Videoinstallation And Beneath It All Flows Liquid Fire (2019) hinterfragt Charrière die klassische Ikonografie des Brunnens, und schafft durch die Einführung des gegenteiligen Elementes Feuer – Sinnbild sowohl für Zerstörung als auch für den Ursprung der Zivilisation - ein hypnotisches Mahnmal für unsere fossile Gesellschaft.
In der Fotografieserie Buried Sunshines Burn (2023) reflektiert Charrière die Geschichte der kalifornischen Ölfelder, deren Entdeckung die Region ab dem späten 19. Jahrhundert in eine industrielle Metropole verwandelte. Die Heliographien, erstellt mit Bitumen aus Teergruben in Los Angeles, erinnern in ihrem psychedelischen Schimmer an Kaliforniens Gegenkultur und spiegeln zugleich die toxische Faszination fossiler Brennstoffe wider, deren Nutzung die moderne Gesellschaft maßgeblich geprägt hat.
Die Skulpturenreihe Metamorphism (2016) besteht aus meteoritenähnlichen Gesteinen, die durch das Einschmelzen von Computertechnik wie Festplatten, Platinen und Prozessoren in eine künstliche Lava geschaffen worden sind. Als Reversion des sonstigen Ressourcen-Extraktionsprozesses, thematisieren die Skulpturen die Materialströme unserer Gesellschaft und die anthropogener Spuren in den geologischen Schichten unseres Planeten.
Sun Sets in Stone (2024) vereint Bilder eines ecuadorianischen Nebelwaldes mit fossilen Relikten aus dem Karbonzeitalter, um eine Brücke zwischen Gegenwart und prähistorischer Vergangenheit zu schlagen. Durch analoge Doppelbelichtung verschmelzen zwei Biome, die Millionen Jahre voneinander getrennt sind, in einem einzigen Bild. Die mit Kohlepigmenten gedruckten Piezographien schaffen eine geisterhafte Verbindung zwischen einem durch Raubbau und anthropogenen Klimawandel bedrohten Ökosystem und dem photosynthetischen Ursprung fossiler Brennstoffe.
Die Ausstellung wird ermöglicht durch die Unterstützung der Michael & Eleonore Stoffel Stiftung, der Stiftung Kunstwissenschaft Köln und der Galerie DITTRICH & SCHLECHTRIEM.
Über Julian Charrière
Julian Charrière ist ein französisch-schweizerischer Künstler mit Sitz in Berlin, dessen Werke in renommierten Institutionen und Museen weltweit ausgestellt wurden. Charrière nutzt Performance, Skulptur und Fotografie, wobei seine Projekte häufig aus Feldforschungen in abgelegenen und grenzwertigen Orten wie Vulkanen, Eisfeldern oder radioaktiv belasteten Gebieten hervorgehen. An diesen geophysikalisch einzigartigen Orten spekuliert Charrière über alternative Geschichtsverläufe und untersucht Materialien durch das weitreichende Zeitfenster der geologischen Tiefenzeit.
Seine Arbeiten erforschen, wie sich unser Naturverständnis von der Romantik bis ins Anthropozän gewandelt hat und dekonstruieren die kulturellen Traditionen, die unsere Wahrnehmung und Darstellung der natürlichen Welt prägen. Als ehemaliger Student des Instituts für Raumexperimente von Olafur Eliasson arbeitet Charrière häufig mit Wissenschaftlern, Ingenieuren, Kunsthistorikern und Philosophen zusammen. Ob auf künstlerischen Expeditionen oder in immersiven Installationen, der Kern seines Schaffens dreht sich um das Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt und darum, wie diese wiederum den Menschen beeinflusst.
www.julian-charriere.net
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Über nw9
Die Stiftung Kunstwissenschaft Köln hat das Ziel, exzellente bildende Kunst zu fördern. Sie widmet sich dem innovativen künstlerischen Ausdruck und dem kreativen Prozess, indem sie KünstlerInnen fördert und neuen Stimmen eine Plattform bietet. nw9.space ist keine kommerzielle Galerie, sondern möchte mit Künstlern, Galerien, Museen und anderen Institutionen zusammen innovative Ausstellungen organisieren. Forschung und andere Bildungsaktivitäten sind ein integraler Bestandteil der Stiftungsziele. nw9 fördert die Erforschung und das Verständnis von bildender Kunst und bietet eine Plattform für die Förderung der Kunstvermittlung in Köln und Umgebung. nw9 möchte den Dialog über die bildende Kunst fördern und damit zur Weiterentwicklung von Wissen und Ideen in und um Kunst und Kunstgeschichte beitragen; kritisches Denken, Risikobereitschaft und Provokation in der Kunst sollen angeregt werden. Hauptsponsor ist die Michael & Eleonore Stoffel Stiftung, Köln, ebenfalls eine gemeinnützige Stiftung.
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